Aktives Mitglied im Organisationsteam des Eschathlon 2016 – Klaus Strzyz im Läufer-Dialog.
Klaus Strzyz ist als Mitglied des Stadtlaufvereins Eschborn mit seiner Erfahrung aus 18 Marathons und Ultramarathons gerne im Eschathlon-Team. Er sorgt mit seiner Einschätzung aus anderen großen Laufevents für das richtige Maß und die passende Organisationstiefe beim 3. Eschathlon am 10. Juli 2016. Mit dem bislang dreifachen 100-km-Finisher der Bieler Lauftage sprach kurz vor seinem diesjährigen vierten Start in der Schweiz am 10. Juni der Vorsitzende des Stadtlaufvereins, Jürgen Wrona.
Hallo Klaus, welche Zeit möchtest du auf deinem Ziel-Display sehen?
Als Pacemaker für 2:29 reichen mir beim Halbmarathon eben jene 2:29 völlig aus – schließlich geht es hier nicht um eine persönliche Bestzeit, sondern darum, diejenigen Läufer gut ins Ziel zu bringen, die als Anfänger Bedenken haben, ob sie die gesamte Strecke eines Halbmarathons überhaupt schaffen. Außerdem, in meinem Alter – ich werde dieses Jahr 67 – verabschiedet man sich so langsam von Bestzeiten (vor ein paar Jahren konnte ich die Strecke noch gut unter 2 Stunden laufen) und ist froh und zufrieden, wenn man gesund und mit einem Lächeln auf dem Gesicht ankommt.
Von welchem Beruf hast du als Kind geträumt?
Comic-Redakteur der Micky Maus, was ich dann später tatsächlich für zehn Jahre auch geworden bin. Wunder gibt es eben immer wieder…
Was deine erste Sportart oder der erste Kontakt mit Sport?
Ganz gewiss nicht das Laufen, sondern wie bei den meisten der Fußball. Ich bin seit frühester Kindheit Fan des FSV Frankfurt, auch wenn dies nicht immer leicht ist. FSV-Fan sein heißt Leiden lernen, besonders jetzt.
Wie oft und wie lange betreibst du durchschnittlich Sport pro Woche?
Als jemand, der nicht mehr im Beruf steht, habe ich genügend Zeit unter der Woche, um drei- bis viermal zu laufen. Da ich die letzten drei Jahre beim 100 km-Lauf in Biel (Schweiz) teilgenommen habe und auch dieses Jahr wieder teilnehmen werde, habe ich einen relativ strikten Trainingsplan mit einem Laufumfang zwischen 50 und 60+ Wochenkilometern, und das braucht in meinem Alter schon einige Zeit, die ich, wäre ich noch berufstätig, sicher nicht aufbringen könnte. Der Zeitaufwand ist auch witterungsabhängig, denn im Winter ist das Training wahrlich kein Spaß … und irgendwann möchte man ja auch wieder zuhause sein.
Wie sieht dein typisches Power-Frühstück am Wettkampftag aus?
Zwei Stunden vor dem Start geht noch Müsli (zwei Stunden wegen der nötigen Verdauung), ansonsten tut´s auch ein Energieriegel mit Tee, denn der liegt in der Regel nicht so schwer im Magen beim Laufen.
Welchen Teil deiner Zeitung liest du täglich zuerst?
Ganz klar den Lokalteil.
Was gönnst du dir nach einem erfolgreichen Wettkampftag?
Die Badewanne.
Was kann dich vom Sport-„Fernsehen“ abbringen?
Viel – zu viel, um es hier aufzuzählen. Ich bin jedenfalls kein „fanatischer“ Sportschau-Gucker.
Was macht den Eschathlon für dich so attraktiv?
Als jemand, der in der Region über die Teilnahme am MAIN-LAUF-CUP schon bei nahezu allen Volksläufen am Start war, schätze ich beim Eschathlon zum einen die wirklich große Professionalität der Ausrichter, die bei der Durchführung keine Wünsche offen lässt, zum anderen aber auch, wie gut die Veranstaltung vom Publikum angenommen wird. Deswegen habe ich auch, nachdem ich beim ersten Eschathlon schon dabei war, im Anschluss daran angeboten, in irgendeiner Form mitzuwirken. Außerdem lebe ich seit über 20 Jahren in der Stadt, d.h. der Eschathlon ist so etwas wie ein Heimspiel. Hier kenne ich schließlich jeden Baum und jeden Strauch beim Vornamen J, so oft bin ich schon durch die Gemarkung gelaufen.
Wie sollten Kinder / Jugendliche generell an Sport oder speziell an Laufen herangeführt / dauerhaft begeistert werden?
Genau so, wie es beim Eschathlon gehandhabt wird, indem ihnen nämlich die Gelegenheit gegeben wird, ihre eigenen Wettkämpfe zu laufen, was mein Enkel voller Begeisterung im letzten Jahr auch getan hat.
Welche (sportliche) Schlagzeile würdest du gern über dich lesen?
Klaus Strzyz nimmt in der AK M80 beim 100 km-Lauf in Biel teil.
Mit welchem Sportler würdest du gern einmal die Rollen tauschen?
Mit keinem, denn in Wirklichkeit bin ich eher ein fauler Knochen, dem das regelmäßige Training nicht immer leicht fällt, besonders im Winter, wo man sich ja bekanntlich die Kondition für den Sommer holt. Im Gegensatz zu vielen Talenten muss ich jedenfalls unterwegs immer ganz schön ackern. Wenn ich so lese, dass Arne Gabius im Training regelmäßig Wochenumfänge von bis zu 200 Kilometern abspult… das ist zwar in höchstem Maße bewundernswert, aber nein danke, für mich wäre das nix.
Profil – Ein ganz normaler FREIZEITLÄUFER: Klaus Strzyz
Klaus Strzyz, u.a. ehemaliger Comic-Übersetzer und Micky Maus-Redakteur und inzwischen „glücklicher Rentner“, hat reichlich spät, nämlich im Alter von 58 Jahren das Laufen entdeckt, und ist erst mit 60 seinen ersten Marathon gelaufen. Die Beweggründe waren damals, als leidenschaftlicher Raucher sozusagen zum Ausgleich „ein bisschen Sport“ zu treiben. Nach einigen Marathons hat er dann das Rauchen (nahezu gänzlich) aufgegeben. Da im Alter die Schnelligkeit doch arg nachlässt und sich auch immer öfter orthopädische Probleme bemerkbar machen, legt er das Schwergewicht beim Laufen nicht so sehr auf die schnellen kurzen Strecken, sondern eher auf die langsamen langen, weshalb er seit drei Jahren auch im recht gemütlichen Tempo die 100 km von Biel mitläuft (Bestzeit 15:42) – gemütlich deshalb, weil man hier satte 21 Stunden Zeit hat, bevor das Ziel geschlossen wird: „Da kann man sich unterwegs sogar Massagepausen oder auch ein Käffchen mit original Schweizer Rüblitorte gönnen“. Ansonsten ist Strzyz der Ansicht, dass man das Laufen auch nicht zu ernst nehmen sollte. Wichtiger ist es, sich darauf zu besinnen, dass man läuft, um sich und seinem Körper etwas Gutes zu tun, und nicht, um Medaillen einzusammeln oder von einer persönlichen Bestzeit zur nächsten zu hetzen.
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